Normen in der Arbeitswelt


Es gibt eine beinahe endlose Zahl an verschiedenen Normen und Zertifizierungen für Sicherheitskleidung. Diese sollen gewährleisten, dass ein jeder bei seiner täglichen Arbeit
ausreichend gegen Umwelteinflüsse, Verletzungen und Gefahrenstoffe gewappnet ist. Außerdem gibt es teilweise hoch sensible Arbeitsumgebungen, die durch geeignete Kleidung
gegen Überspannung und Elektrostatik geschützt werden müssen. Im folgenden möchte ich mit euch in dieses Gewirr aus Zahlen und Buchstaben eintauchen, damit wir aber nicht
morgen noch hier sitzen, konzentrieren wir uns auf die gängigsten Europa-Normen. Also, los geht's:

Zu allererst klären wir einmal die Grundbegriffe:

DIN = Deutsches Institut für Normung
→ gültig in Deutschland

EN = Europäische Norm
→ gültig in Europa

ISO = International Organization for Standardization
→ International gültig

EN 343 - Wetter

Dieses Symbol besagt, dass ein Kleidungsstück wasserfest ist. Hier wird nochmals in 3 Schutzgrade unterteilt.

X steht für den Widerstand gegen Wasser von außen.
X1
= geringster Schutz

X3
= höchster Schutz

Y steht für den Widerstand gegen Feuchtigkeit, also wie atmungsaktiv das Material ist.
Y1
= geringe Ableitung von Feuchtigkeit

Y3
= höchste Ableitung von Feuchtigkeit

EN 342 - Kühle Umgebung

Bei dem Prüfverfahren nach EN 342 wird die Wärmeisolation sowie die Luftdurchlässigkeit geprüft. Schutzkleidung nach dieser Norm wird bei Arbeiten
in Kühlhäusern getragen. Um wirklich wirksam zu sein, muss die Kleidung als Anzug getragen werden, d.h. Jacke und Latzhose oder Overall mit entsprechender Norm.

Nebenstehende Symbole geben Auskunft über die Wärmeisolation (Clo-Wert), Wasserdichte (Y 1-3) und Luftdurchlässigkeit (X 1-3) der Kleidung.

EN ISO 20471 - hochsichtbare Warnkleidung

Bei Arbeiten in Verkehrsnähe, bei Schlechtwetter und erhöhtem Unfallaufkommen durch schwere Maschinen, ist Warnkleidung ein unerlässlicher Schutz.
Auch hier wird wieder in den Klassen 1-3 unterschieden. Die Klassifizierung steigt mit der Größe der Fläche die aus fluoreszierendem oder reflektierendem Material besteht.

EN ISO 11611 - Schweißen und ähnliche Arbeiten

Kleidung mit dieser Norm schützt den Träger beim Schweißen, oder ähnlichen Arbeiten, vor kleinen Metallspritzern, Schweißperlen,
kurzzeitigen Kontakt mit Flammen, sowie Strahlungshitze aus dem Lichtbogen.

Klasse 1 = Schutz bei weniger gefährlichen Arbeiten mit wenigen Spritzern und Strahlungshitze
Klasse 2
= Schutz bei riskanten Arbeiten mit vermehrten Spritzern und hoher Strahlungshitze

EN ISO 11612 - Hitze und Flammen

Hier handelt es sich um die sogenannte Flammschutzkleidung, die bei kurzzeitigem Kontakt mit Hitze und Flammen schützt.

Es wird wie folgt klassifiziert:

A1-A2 = begrenzte Flammausbreitung
B1-B3
= konvektive Hitze

C1-C4
= Strahlunghitze

D1-D3
= flüssige Aluminiumspritzer

E1-E3
= flüssige Eisenspritzer

F1-F3
= Kontakthitze

EN 13034 - Chemikalien

Schutzkleidung mit der Norm EN 13034-6 schützt vor versprühten oder verspritzten Chemikalien. Sie wird bei gering eingeschätzten Gefahren eingesetzt,
bei denen eine vollständige Permeationsbarriere gegen Flüssigkeiten nicht erforderlich ist, das heißt, wenn der Träger bei Kontamination seiner Kleidung
rechtzeitig geeignete Maßnahmen durchführen kann.

EN 14126 - Biologische Gefahren

In dieser Norm sind die Anforderungen und Prüfverfahren für wiederverwendbare und im Gebrauch begrenzte Schutzkleidung gegen Infektionserreger festgelegt.

Folgendes wird geprüft:

- Widerstand gegen die Penetration mit synthetischem Blut (ISO/FDIS 11603)
- Widerstand gegen Viren (ISO/FDIS 16604)

- Widerstand gegen die Penetration mit Infektionserregern

- Widerstand gegen Aerosole (ISO/FDIS 22611)

- Widerstand gegen kontaminierte Feststoffteilchen (ISO/FDIS 22612)

EN 1149-5 - Antistatik

Antistatische Kleidung schützt vor plötzlichen Entladungen elektrostatischer Energie. Das verhindert, dass statische Funken
brennbare oder explosive Atmosphäre entzünden können. Wichtig ist, dass der Träger durch z.B. richtiges Schuhwerk geerdet ist,
die Kleidung Hautkontakt hat und in gefährdeten Bereichen nicht geöffnet wird.

FprEN 61482-2 - Schutz vor Lichtbögen

Diese Norm besagt, dass die Kleidung vor den thermischen Gefahren eines elektrischen Lichtbogens schützt.

Klasse 1 schützt vor Lichtbögen 4kA
Klasse 2
schützt vor Lichtbögen 7kA

Zum vollständigen Personenschutz ist geeignete zusätzliches Schutzausrüstung nötig (z.B. Handschuhe, Visier,..),
außerdem muss die Kleidung stets geschlossen getragen werden.

EN 381-5 - handgeführte Kettensägen

Schnittschutzkleidung wird in 3 Kategorien unterteilt:

Form A = der vordere Bereich der Beine wird geschützt.
Form B = zusätzlich zum vorderen Bereich wird auch noch die linke Beininnenseite geschützt.
Form C = Das Bein ist vorne und hinten geschützt.

Die im Symbol angegebene Schnittschutzklasse gibt die Geschwindigkeit der Kettensäge vor:

Klasse 1 = 20 m/s
Klasse 2 = 24 m/s
Klasse 3 = 28 m/s

Folgende Funktionen sollen den Träger schützen:

1. Kettenabweisung: Die Kette kann das Material nicht zerschneiden.
2. Verstopfung: Vom Material abgesonderte Fasern werden von der Kette eingezogen und blockieren die Kettenbewegung.
3. Abbremsen der Kette: Die Materialfasern bieten einen hohen Widerstand und absorbieren Rotationsenergie, wodurch die Geschwindigkeit der Kette verlangsamt wird.

Meist treten mehr als eine Funktion in Kraft.

EN 14404 - Knieschutz für Arbeitshosen

Kniepolster der Norm EN 14404 sollen die Knie bei der Arbeit in unnatürlichen Körperhaltungen entlasten. In kniender Position ist das Knie permanentem
Druck ausgesetzt und das Risiko sich eine chronische Erkrankung zuzuziehen ist hoch. Auch das Verletzungsrisiko durch spitze Steine oder andere
scharfkantige Gegenstände kann mit Kniepolstern deutlich minimiert werden.

Diese vier Typen gibt es:

Typ 1 = Knieschutz der unabhängig von der Kleidung am Bein befestigt wird.
Typ 2 = Knieschutz der in eine Tasche am Hosenbein eingeschoben wird oder fest in der Kleidung angebracht ist.

Typ 3 = Ausrüstung die nicht am Körper befestigt wird.

Typ 4 = Knieschutz als Teil von Vorrichtungen mit zusätzlichen Funktionen.

Zusätzlich wird in zwei Leistungsstufen unterschieden:

Stufe 1 = für ebene Untergründe geeignet, kein Durchstichschutz
Stufe 2 = für ebene und unebene Untergründe geeignet, mit Durchstichschutz

EN ISO 13688 - Generelle Anforderungen

Diese Norm legt allgemeine Leistungsanforderungen an die Ergonomie, die Unschädlichkeit, die Größenbezeichnung, die Alterung,
die Verträglichkeit und die Kennzeichnung von Schutzkleidung fest.